Die Förderung ist da, nur die Elektroautos sind es nicht. Vielleicht hätte die Politik gut getan mit den Automobilhersteller vor der Erhöhung der Kaufprämien zu sprechen. Das ist offensichtlich nicht passiert.
Losgelöst von der Diskussion, ob es Sinn macht Verbrenner und damit auch umweltfreundliche Erdgasfahrzeuge von der Förderung auszuschließen und stattdessen Mogelpackungen wie Plug-in Hybride stärker als bisher zu fördern: Die Förderung ist da, aber die Hersteller können nicht liefern!
Smart hat bereits diese Woche den Bestellstopp für den Smart EQ gemeldet. Wie ein Sprecher gegenüber dem Branchendienst electrive.net bestätigte, ist dies das zweite elektrifizierte Modell, bei dem Daimler derzeit nicht lieferfähig ist. Auch beim A 250 e „Edition 2020“ geht aktuell nicht mehr. „Wir freuen uns über das große Interesse an unseren neuen elektrischen Modellen von Smart, das unsere Planungen weit übertrifft und durch die Ankündigung der Innovationsprämie der Bundesregierung noch verstärkt wurde“, so ein Unternehmenssprecher von Smart, der damit quasi wortgleich antwortete wie sein Kollege zum A 250 e. Um so erstaunlicher, da Smart sich von den Verbennervarianten verabschiedet hat und nur noch reinelektrische Antriebe anbietet. Aus dem neuen Smart-Slogan „All electric, now!“ müsste wohl „All electric, sometime!“ werden.
Aber auch andere Hersteller melden leere Lager und Probleme bei der Lieferfähigkeit. Kia E-Niro und die VW E-up-Familie mit dem Seat Mii electric und Škoda Citigo iV haben Lieferzeiten von einem Jahr, beim Peugeot E-208 sind es mindestens sechs Monate, meldet heute die Süddeutsche Zeitung.
Das Problem liegt dabei nicht nur bei den Kapazitäten und Planungen der Automobilhersteller. Auch die Zulieferer können nicht beliebig liefern. Es wäre billige Polemik wieder einmal den Herstellern mangelnden Willen zur Elektrifizierung zu unterstellen. Letztlich wird eine Produktionsplanung von der Nachfrage gesteuert, und da waren die deutschen Konsumenten, entgegen aller Hurra-Meldungen der letzten Monate und Jahre, noch sehr zurückhaltend. Zudem geht der sicherlich gut gemeinte Schuss nach hinten los. Gerade der Automobilhandel wird durch die Erhöhung der Prämien getroffen. Die Restwerte gebrauchter E-Autos, die heute auf den Höfen der Händler stehen, knicken dadurch ein. Bei Jahreswagen im Kleinwagensegment bis zu 3.000 €, laut aktueller Meldung in der Automobilwoche.
Der jetzige Engpass hätte einfach vorhergesehen werden können, wenn die Politik vorab die Hersteller nach möglichen Verfügbarkeiten gefragt hätte. So wird wieder einmal deutlich: Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht!