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Die britische Tageszeitung „Times“ berichtet, dass ab Mai 2022 an jedem Wochentag außer Samstag und Sonntag private Heim-Ladestationen für neun Stunden per Fernzugriff deaktiviert werden. Und zwar von 8 bis 11 Uhr vormittags und von 16 bis 22 Uhr. Die Stromnetzbetreiber auf der Insel befürchten Blackouts durch einen Zusammenbruch lokaler Verteilernetze. Der Übeltäter: Elektroautos die gleichzeitig laden möchten.

Obwohl in Großbritannien erst 300.000 E-Autos unterwegs sind, scheint das Problem real zu sein. Wie das Land es dann schaffen will, ab 2030 keine Benzin- und Diesel-Fahrzeuge mehr zuzulassen, ist nicht ganz schlüssig zu erklären. Diese Ziele wird man wohl begraben müssen, wenn bereits jetzt Probleme bei den lokalen Stromverteilernetzen bestehen.

In Deutschland gab es bereits einen ähnlichen Gesetzentwurf wie in Großbritannien. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat Anfang Februar diesen Jahres zusammen mit Wirtschaftsvertretern über mögliche Engpässe im Stromnetz beim Hochlauf der Elektromobilität beraten. Ein später wieder zurückgezogener Gesetzentwurf sah eine sogenannte „Spitzenglättung“, also eine temporäre Leistungsverringerungen im Fall einer drohenden Überlastung des Stromnetzes zuzulassen. Im Prinzip dasselbe Szenario, wie in Großbritannien.

Deutsche Netzbetreiber warnen schon länger vor Problemen durch die Zunahme von E-Autos als Stromverbraucher. Was von vielen Fachleuten schon seit Jahren prophezeit wird und bei den Fans der E-Mobilität stets als Schwarzmalerei abgetan wurde, scheint Realität zu werden.

Der Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen, Ingbert Liebing, sagte bereits im Februar diesen Jahres in einem Interview in der FAZ, dass es ohne die Option, Lastspitzen bei einer zeitweiligen Überbeanspruchung des Netzes zu glätten, in ein paar Jahren in einigen Netzgebieten zu erheblichen Verzögerungen beim Anschluss neuer Ladestationen kommen wird.

Offensichtlich fördert die Politik mit den hohen Subventionen eine Elektrifizierung der automobilen Mobilität, ohne die notwendigen Versorgungsgrundlagen sicherzustellen. Es würde den gesamten Markthochlauf und damit die Erreichung der Emissionsziele im Verkehrssektor massiv gefährden, wenn dadurch das Vertrauen der Kunden verspielt wird.

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