Während die EU die Emissionsschrauben für den LKW-Verkehr anziehen will, suchen die Hersteller nach Alternativen für den derzeit noch bestimmenden Dieselantrieb. Neben Pilotprojekten mit Oberleitungs-Hybrid-LKW ist LNG (verflüssigtes Erdgas) zunehmend in den Lkw-Flotten in China und USA im Einsatz.
Wie der Tagesspiegel meldet, hat der chinesische Transportsektor allein im vergangenen Jahr 13 Millionen Tonnen LNG verbraucht. Die Zahl der mit LNG betriebenen Busse und Trucks, beläuft sich auf mittlerweile nahezu 600.000 Einheiten. Dieser staatlich forcierte Trend in China ist auch im Rest der Welt spürbar. Der Branchenverband Zukunft Gas spricht von einem „Nachfrageschock aus Asien“.
Während CNG als Kraftstoff für PKW über lange Jahre in Deutschland ein Nischendasein fristetet und aufgrund politischer Vorgaben inzwischen seinem Ende entgegensieht, steigt der Absatz von LNG hierzulande. Auch die Zahl der LNG-Tankstellen nimmt stetig zu und nähert sich langsam der Hundertermarke.
Doch obwohl die Bundesregierung CNG- und LNG-LKW subventioniert, bis Ende 2023 sogar von der Lkw-Maut befreit, ist im Speditions- und Transportgewerbe eine gewisse Verunsicherung zu spüren. Die aktuellen enormen Preissteigerung bei Erdgas sorgen dabei für weniger Unruhe, als man dies annehmen dürfte. Viele Transporteure haben sich durch langfristige Kontrakte preislich abgesichert. Langfristig stelle sich jedoch die Frage, wohin die Reise gehen soll, und dies sorgt für eine verhaltene Nachfrage.
Was die Branche vermisst, ist eine verlässliche Aussage der Bundesregierung auf deren Basis längerfristige Investitionsentscheidungen getroffen werden können. Dabei gibt es in absehbarer Zeit für den LKW-Bereich keine wirkliche Alternative zu LNG, wenn die Emissionen gesenkt werden sollen. Batterieelektrische Lösungen, wie sie im PKW-Bereich zunehmend zu finden sind, befinden sich für den Schwerlast- und den Fernverkehr bestenfalls im Pilotstadium. Die Hersteller entwickeln zwar bereits in diese Richtung, so will Daimler Trucks beispielsweise bis 2030 über 50% seiner LKW mit e-Antrieb verkaufen, aber der Weg dürfte noch lang und steinig sein.
Die Frage wird sein, ob am Ende im LKW-Segment nicht doch Wasserstoff die Zieltechnologie darstellt. In der Zwischenzeit könnten CNG und LNG für eine Verbesserung der CO2-Bilanz sorgen. Nicht zuletzt deshalb, weil diese Technologie erprobt und verfügbar ist. Nahezu alle große LKW-Hersteller haben LNG-Antriebe im Angebot.