Volkswagen-Chef Herbert Diess reagiert gereizt, wenn die Rede auf Wasserstoff als Antriebsenergie für PKW kommt. Nachvollziehbar aus seiner Sicht, sieht er doch letztendlich eine politisch gewollte Konkurrenz zu dem von VW eingeschlagenen Entwicklungspfad hin zu batterieelektrischen Fahrzeugen.
Der CDU Politiker Thomas Bareiß, parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium bezieht hier eine klare Gegenposition. Der Kundenwunsch wäre laut Bareiß da, nur die Hersteller liefern nicht. Dabei legt er den Finger in die Wunde und kritisiert, dass Elektroautos pauschal mit einem CO2-Ausstoß von null ausgewiesen werden. Dies bezeichnet er als als „manipulierte Infos“ – ein Seitenhieb auch auf die eigene Politik von Bund und Europäischer Union, so das Manager Magazin.
Kernpunkt der Kritik am Wasserstoff ist die mangelnde Energieeffizienz in der Herstellung. Würden alle Fahrzeuge in Deutschland mit Wasserstoff betrieben, wäre der Energieaufwand fast dreimal so groß, wie mit normalen Elektrofahrzeugen, sagen die Kritiker. Im Bereich von Schienenfahrzeugen und LKW trifft diese Konkurrenzsituation jedoch nicht zu. Mangels batterieelektrischen Alternativen könnte hier Wasserstoff ein Weg in die Zukunft sein. „Die Attraktivität von Wasserstoff- und Brennstoffzellen- Lkw für den Güterfernverkehr ergibt sich aus dem hohen System-Wirkungsgrad der Brennstoffzelle, der deutlich über dem von Verbrennungsmotoren liegt. Auch die lokale Emissionsfreiheit bei Stickstoffoxiden, CO2 und Feinstaub spricht für diese Antriebsform.“ meldet das BMVI. Daimler, Volvo und Hyundai haben bereits erste LKW im Einsatz.
Jetzt kommt zusätzlich noch eine hoch interessante Alternative ins Spiel, die letztendlich zum Gamechanger werden könnte. Die Herstellung von Wasserstoff aus Abfallstoffen. Das schwedische Unternehmen Plagazi hat ein Verfahren entwickelt, welches Abfall in einem Plasmafizierungsprozess in ein Synthesegas umgewandelt. Diese wird dann in einem weiteren Schritt zu Wasserstoff umfunktioniert. Der Wasserstoff kann so mit weitaus weniger Energieaufwand und wesentlich günstiger hergestellt werden, als beispielsweise im Elektrolyseverfahren. In einem Interview mit netzwerk-a erklärt der Firmeninhaber Robert Bock das Verfahren und seine Vorteile.